Bernhard Löffler und Ingrid Fraunholz verabschieden sich vom heilig geist ensemble

Zum letzten Mal den Taktstock geschwungen

Löffler und Fraunholz verabschieden sich aus Günzburg

Günzburg (kih).
Ein wenig Wehmut schwang schon mit, dennoch war es ein Abschied, der seinem Lebewohl ein heiteres Lächeln aufsetzte. Beim Jahresabschlussgottesdienst in der Günzburger Heilig Geist Kirche nahmen Musikdirektor Bernhard Löffler und seine Frau, die Sopranistin Ingrid Fraunholz, Abschied von der Kirchengemeinde und vom heilig geist ensemble.

Wolfgang Amadeus Mozarts Krönungsmesse mit ihrem melodischen Klangbild, ihrem von schwebender Leichtigkeit inspirierten Melos, schien wie geschaffen für diese Zeremonie, die das Ende eines "wichtigen Lebensabschnittes" markiert. Löffler und Fraunholz hatten in 16-jähriger Arbeit das Ensemble zu einem Chor von überragender Bedeutung formiert und zu einem leistungsfähigen vokalen Instrument ausgebaut. Das heilig geist ensemble tat sich nicht nur durch musikalische Großereignisse und internationale Konzerttätigkeit hervor, sondern schrieb auch einen nicht unerheblichen Teil regionaler Musikgeschichte.

Zum letzten Mal also schwang Bernhard Löffler in der Heilig Geist Kirche den Taktstock, entfesselte beim Chor kraftvoll jugendliche Brillanz, ließ das Orchester in mozartlicher Klangsinnlichkeit schwelgen. Noch einmal jubilierte Frau Ingrid in sopranistisch schmerzlich schönem Schwebezustand, ausdrucksvoll begleitet von Carolin Ruf (Alt), Sebastian Hopfenzitz (Tenor) und Sönke Morbach (Bass). "Wo sonst kann man solch ein Ensemble finden?!" ließ denn auch Stadtpfarrer Ulrich Däubler - unterstützt durch langanhaltenden Beifall in der voll besetzten Kirche - seinem berechtigtem Stolz freien Lauf.

Wechsel nach Bad Birnbach

Seiner Bitte an das "Dreamteam" Löffler/Fraunholz, die vergangene Zeit in bleibender Erinnerung zu behalten, dürfte dieses mit Sicherheit nachkommen, denn für den scheidenden Musikdirektor von Heilig Geist und seine Ehefrau ist der Abschied neben einem lachenden auch mit einem weinenden Auge verbunden. Und das richtet sich vor allem auf das sängerische Niveau, das der Chor - mit Bernhard Löffler als Dirigent und Chorleiter und Ingrid Fraunholz als Gesangspädagogin - nach 16 Jahren konsequenter Arbeit erreicht hat. Darüber hinaus wurden vereinzelten Chormitgliedern gesangstechnische Grundlagen vermittelt, auf denen sie, wie Ingrid Fraunholz es ausdrückt, "nun selbstständig 'Laufen' lernen können".
Überhaupt sei ihnen, bekennen die Löfflers, das Ensemble "wie ein Kind ans Herz gewachsen", echte Freundschaften hätten sich entwickelt, bis hin zu einer Art "Familienband". Trotzdem sehen beide ihrer Zukunft mit einem lachenden Auge entgegen. Zum einen habe man durch den Wegfall der nervenaufreibenden Doppelbelastung endlich mehr "Freiräume" zur Verfügung, bekennen sie. Zum anderen seien am neuen Lebensmittelpunkt Bad Birnbach, mit Musikschulleitung und Leitung des gesamten Kulturreferats, nahezu optimale Arbeitsbedingungen geschaffen worden.
So ganz reißen die Verbindungen zur alten Wirkungsstätte aber nicht ab, denn der in jüngster Zeit viel in Erscheinung getretene (überregionale) Frauenchor Corda Vocale werde, so betont Löffler, auf jeden Fall weiter bestehen. Mit in die Zukunft nimmt er den Wunsch, das heilig geist ensemble - vergangenes Jahr feierte es sein 15-jähriges Bestehen - möge weiterhin fester Bestandteil des regionalen Musikgeschehens bleiben, um nach weiteren fünfzehn Jahren auch noch seinen 30. Geburtstag begehen können.

Abschied nach 16-jährigem musikalischen Engagement für die Heilig Geist Gemeinde Günzburg: Bernhard Löffler, Frau Ingrid Fraunholz und Tochter Lea Maria sehen ihrem neuen Wirkungskreis im niederbayrischen Kurort Bad Birnbach optimistisch entgegen.

aus: Günzburger Zeitung vom 03.01.2005

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